Warum Tricktraining?
Ich liebe das Tricktraining sehr! Es ist eine tolle Möglichkeit, eine gute Beziehung zum Pferd aufzubauen, das Pferd besser kennenzulernen und die gemeinsame Zeit abwechslungsreich zu gestalten. Durch Tricktraining lernt man seine Pferde richtig gut kennen und lernt auch, wie man die Pferde am besten motivieren kann. Es verfeinert die Kommunikation zwischen Pferd und Mensch. Tricktraining eignet sich für alle Pferde. Für Sportpferde ist das Tricktraining eine tolle Alternative zum normalen Reittraining. Egal ob schwerer Kaltblüter, großes Warmblut oder kleines Minishetty: jedes Pferd kann Tricks lernen – allerdings ist es wichtig auf die Persönlichkeit des Pferdes einzugehen. Jedes Pferd lernt auf verschiedene Art und Weise und unterschiedlich schnell. Neben der Psyche sind auch die körperlichen Voraussetzungen wichtig: Nicht jedes Pferd hat Talent für jeden Trick und so – finde ich – muss auch nicht jedes Pferd jeden Trick erlernen. Hier fördere ich meine Pferde immer nach individuellen Stärken. Zirkuslektionen leiten sich aus natürlich Bewegungen ab, die durch Kommandos jederzeit abrufbar, kontrollierbar und auch abstellbar werden.
Equipment:
Um die Pferde an Tricks zu gewöhnen, starte ich das Training am liebsten am Knotenhalfter und Bodenarbeitsseil. Es ist immer gut, eine kleine Gerte und Leckerlis zur Belohnung dabei zu haben. Am Anfang reicht auch ein einfaches Stallhalfter mit Führstrick völlig aus. Später, wenn die Pferde die Tricks erlernt haben, kann man natürlich Halfter und Seil weglassen. Für den Lernprozess finde ich diese Trainingshelfer sehr sinnvoll, weil man den Pferden damit eine Hilfestellung geben kann.
Belohnung:
Ich trainiere meine Pferde durch positive Verstärkung. Als Belohnung setze ich im Tricktraining Leckerlis wie Karotten oder Apfelstückchen oder zuckerfreie Leckerlis ein und verwende meine Stimme zur positiven Verstärkung. Außerdem nutze ich Pausen und Streicheln als Belohnung. In der Lernphase des Tricktrainings finde ich es sehr sinnvoll mit Leckerlis zu arbeiten, da die Pferde so deutlich schneller lernen. Das Training mit Leckerlis hat aber auch Tücken. Wenn man mit Leckerlis arbeitet, ist eine konsequente Handhabung sehr wichtig, damit die Pferde nicht dauerhaft betteln. Leckerlis bekommt das Pferd wirklich nur, wenn ein gewünschtes Verhalten oder ein Trick gezeigt wird und nicht dann, wenn das Pferd einfach von sich aus immer wieder Tricks anbietet, um Leckerlis abzustauben. Im Laufe der Zeit stelle ich meine Signale immer mehr auf Gertensignale um und reduziere die Futterbelohnung. Später belohne ich die Pferde hauptsächlich durch meine Stimme, Streicheln und Pausen. Es ist sehr wichtig, zum richtigen Zeitpunkt zu loben, damit das Pferd genau versteht, wann es etwas richtig gemacht hat. Ein verspätetes Lob hat keinen Effekt mehr, bereits zwei Sekunden später hat das Lob nicht mehr den gewünschten Effekt.
Leider gibt es auch heute noch viele Trainer, die ihre Pferde mit Druck und Strafe trainieren. So sehe ich häufig Trainer, die ihre Pferde beispielsweise bereits in der ersten Einheit mit einer Beinlonge ins Liegen zwingen. Diese Trainingswege lehne ich strikt ab. Eine richtig eingesetzte Beinlonge ist prinzipiell nichts Schlechtes, sie darf nur auf keinen Fall als Zwangsmittel eingesetzt werden. Durch zwanghafte Trainingswege verliert man schnell das Vertrauen seines Pferdes und es kommt häufiger zu Unfällen. Es gibt aber auch Momente, in denen ich meine Pferde korrigiere. Negative Verstärkung oder eine Korrektur sind in meinen Augen nötig, wenn das Pferd die eigene Sicherheit gefährdet. Hierzu zählen für mich unerwünschtes Steigen, das Umrennen oder Treten nach Menschen. Diese Verhaltensweisen sind in meinen Augen auf jeden Fall sofort zu unterbinden. Ich möchte durch das Tricktraining das Vertrauen meiner Pferde gewinnen und aufbauen, der Spaß steht im Tricktraining für mich im Vordergrund!
Positive Effekte:
Zirzensische Übungen fördern Köpfchen und Körper gleichermaßen. Neben der erhöhten Lernfähigkeit bringen sie dem Pferd viele körperliche Vorteile und haben sogar einen gymnastischen Effekt. Zirkuslektionen wie das Sitzen, Liegen, der Spin und das Steigen trainieren beispielsweise die Muskulatur der Hinterhand. Lektionen wie der Spanische Schritt oder der Spanische Gruß verbessern die Schulterfreiheit und die Pferde dehnen sich. Das fördert wiederum Balance und Gleichgewicht. Nicht nur dem Körper bringt das Tricktraining Vorteile, sondern auch der Psyche. Die Pferde werden viel aufgeschlossener, motivierter und orientieren sich viel mehr an ihrem Menschen. Viele Pferde blühen durchs Tricktraining richtig auf und werden dadurch auch unter dem Sattel motivierter. Es bringt auf jeden Fall viel Abwechslung in den Trainingsalltag.
Wichtig:
Man sollte immer individuell Rücksicht auf sein Pferd nehmen. Jedes Pferd lernt unterschiedlich schnell und hat unterschiedliche körperliche Voraussetzungen. Der Spaß sollte beim Tricktraining im Vordergrund stehen, Frustration hat im Training nichts verloren! Bevor man mit dem Tricktraining startet, ist es extrem wichtig, genau zu wissen, was man möchte, um immer ein klares Bild im Kopf zu haben! Eine gute Basis am Boden ist die Voraussetzung. Außerdem solltest du dein Pferd immer gut aufwärmen, bevor du mit Zirkuslektionen startest. Achte auch unbedingt auf deine eigene Sicherheit. Hierzu gehören auch ein stabiles Schuhwerk und geeignete Kleidung.
Start:
Einfache Tricks wie das Apportieren oder das Flehmen sind super für den Einstieg geeignet. Sie erfordern kaum Vorkenntnisse und sind sehr leicht zu lernen. Danach kann man mit den Lektionen „nach unten“ weitermachen. Hierzu zählen das Kompliment, Knien oder auch das Liegen. Die Lektionen „nach oben“ fördern das Selbstbewusstsein des Pferdes und sollten daher sehr bewusst und nicht leichtsinnig erlernt werden. Sie könnten sonst schnell eine Gefahr darstellen. Zu den Lektionen nach oben zählt unter anderem der Spanische Schritt und das Steigen.
Lektion